Wenn du etwas Gutes beginnst

Hl. Benedikt
Fenster in der Zisterzienserinnenabtei Mariastern

An dich also richte ich jetzt mein Wort, wer immer du bist, wenn du nur dem Eigenwillen widersagst, für Christus, den Herrn und wahren König, kämpfen willst und den starken und glänzenden Schild des Gehorsams ergreifst.

Vor allem: wenn du etwas Gutes beginnst, bestürme ihn beharrlich im Gebet, er möge es vollenden.

RB Prolog 3+4

Der Heilige Benedikt beginnt seine Regel mit einer direkten Anrede, er spricht uns ganz persönlich an: Wer immer du bist – du bist gemeint, dich geht das jetzt etwas an. Wir sollen das also ganz persönlich nehmen.

Weiter geht es mit starken Worten: dem Eigenwillen entsagen, für Christus kämpfen, Gehorsam. Das sind Haltungen, die jede für sich eine Betrachtung wert sind, die wir hinterfragen können um herauszufinden, was denn das jetzt ganz persönlich mit mir zu tun hat.

Vor allem aber, sagt Benedikt, vor allem! Noch ehe wir uns also mit irgend einer Haltung oder Tugend beschäftigen, sollen wir beten, Gott bestürmen, dass er das Gute, das wir beginnen wollen, vollenden möge. Ich verstehe dieses „Gebet zuallererst" nicht als ein gesprochenes Gebet, dass das, was ich jetzt tun will, auch wirklich gut ausgeht. Es ist eine Haltung, eine Grundhaltung, in der ich dann handle. Es ist dieses Sein, dieses bleiben im Gebet, das mein Handeln prägt, meinem Tun eine Seele gibt, gleichsam der Atem meines Tuns und Handelns ist.

Es geht also zuallererst um eine Grundhaltung, ein Ausgerichtet sein auf Christus im Gebet. Dann ist die Vollendung meiner guten Tat nicht das Gelingen, sondern die vertiefte Beziehung mit Gott, das Leben in seiner Gegenwart. Und ich meine, genau darum geht es auch, wenn Benedikt mit mächtigen Worten vom Entsagen des Eigenwillens spricht, vom Kampf für Christus und Gehorsam. Nicht um die schweren, dunklen Nuancen, die bei diesen Worten mitschwingen, geht es an sich. Es geht um eine lebendige Beziehung mit Gott in Christus Jesus.