Nachruf und Parte von Mt. Hildegard

in memoriam

Der Tod von unserer Äbtissin M. Hildegard kam für uns alle viel zu plötzlich. Mt. Hildegard hat das Leben hier in Mariastern stark geprägt, erlebten doch viele von uns Schwestern sie bereits als Novizenmeisterin und später dann beinahe 20 Jahre lang als Äbtissin. Mt. Hildegard war wohl eine der kompetentesten im ganzen Orden, was die Schriften der Zisterzienserväter und -mütter betrifft, also des geistlichen Erbes des Zisterzienserordens. So war sie innerhalb des Ordens eine gesuchte Ratgeberin, Referentin und Dozentin. Ebenso geschätzt wurde sie und ihr Einsatz in der Diözese Feldkirch, in der sie verschieden Aufgaben übernahm.

Wenn wir auf das Leben von Mt. Hildegard zurückschauen, entdecken wir einen großen Reichtum und eine Fülle:

* Mit den vielen Übersetzungsarbeiten der Schriften des hl. Bernhard und anderer Zisterzienserväter und -mütter, sowie der zeitgemäßen Neuübersetzung der Texte von Gertrud von Helfta könnte man mehrere Bücherregale füllen

* Die Perlen ihrer Übersetzungsarbeit sammelte sie in den Zisterziensischen Impulsen und machte sie für viele Menschen zugänglich

* Dadurch wurde sie zu einer gefragten internationalen Referentin in unserem Orden, in der Diözese, in anderen Ordensgemeinschaften und in Radio Horeb und Radio Maria

* Ihre Mitarbeit in den verschiedenen Räten (Generalabtsrat und Kongregationsrat) war stets geschätzt. Ebenso ihre Mitarbeit im Pastoralrat und in verschiedenen Aufgaben in unserer Diözese

* Fast alle von uns wurden von ihr in das Ordensleben eingeführt. 29 Jahre lang hatte sie das Amt der Novizenmeisterin inne. In ihrer nüchternen Art begleitet sie uns durch alle Hochs und Tiefs der ersten Jahre im Kloster

* Sie förderte das Gemeinschaftsleben durch die beharrlichen Konventgesprächen, diese wurden uns langfristig zum Segen

* Lange Jahre leitete sie die Schola und liebte es mehrstimmige Lieder und Kanons zu singen. Sie war eine kompetente und sichere Sängerin. So war sie auch viele Jahre 1. Kantorin

* Ihr musisches Talent fand in ihren ersten Ordensjahren Ausdruck am Klavier und schon sehr bald an der Orgel. Auch wenn sie in den letzten Jahren immer klagte für das Üben zu wenig Zeit zu haben, liebte sie es anspruchsvolle Stücke zu darzubringen

* Ihre Begeisterung an Kräutern und ihre Verwendung führte sie zu einem weitem Kräuterwissen. Als zertifizierte Kräuterguide machte sie dieses Wissen auch anderen zugänglich. Mit vielen verschiedenen Kräutern fertige sie Elixiere und Salben an, die großen Anklang fanden.

* In ihre Amtszeit vielen einige bemerkenswerte Bauarbeiten in und an unserem Kloster

* Die große Liebe zu den Bergen und zur Natur führte sie auf so manche Gipfel. Immer wusste sie Bescheid über Höhe und Besonderheiten des vor ihr liegenden Berges. Hier in der Natur fand sie Erholung, Inspiration und neue Kraft

* Sportliche Betätigung kannte sie von früher Jugend an. Wie oft erzählte sie von ihren Skirennen, die ihr als Wienerin zu einigen Pokalen verhalfen. Der Hometrainer und ihr Trainingsprogramm waren fester Bestandteil ihrer Routine. Die Wichtigkeit der Bewegung war ihr stets bewusst und sie ermutigte auch uns, sich dafür Zeit und Raum zu nehmen

* In zahlreichen Publikationen fanden Menschen Hilfe und Orientierung (siehe pdf-Anhang)

Vieles fand keine Erwähnung, doch es lässt den Reichtum des Lebens von Mt. Hildegard erahnen und wir sind dankbar, dass wir daran teilhaben durften. Wir alle haben mit Mt. Hildegard einen Menschen verloren, den wir geschätzt und bewundert haben. Uns Schwestern hat sie stets unterstützt und gefördert. Das Kloster selbst, so wie es heute dasteht, trägt ihre Handschrift. Und wir selbst werden noch lange von ihrem geistlichen Erbe zehren. Wir werden dich, liebe Mt. Hildegard, stets in unseren Herzen bewahren. Mögest du Ruhen in Frieden.