Skip to main content

Mariä Aufnahme in den Himmel

marienikone-ausschnitt

Wir schauen auf Maria, die uns das Ziel unseres Lebens vor Augen stellt

Am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel feiern alle Klöster unseres Ordens Patrozinium. Wir blicken auf Maria, die uns vollendet das Ziel unseres Lebens vor Augen stellt. 

Der Hl. Bernhard hat in seinen Predigten versucht, dieses Geheimnis für seine Mönche zugänglich zu machen. Gerne lassen wir uns auch heute noch von ihm inspirieren und geben hier einen Ausschnitt einer Predigt zum Hochfest Mariä Himmelfahrt wieder.


Die glorreiche Jungfrau ist heute zum Himmel aufgestiegen und hat die Freude der Himmelsbewohner ganz sicher um vieles vermehrt. Sie ist es ja, deren Gruß sogar diejenigen vor Freude frohlocken lässt, die noch im Mutterschoß eingeschlossen sind (Lk 1,41). Wenn aber schon die Seele eines kleinen, noch ungeborenen Kindes bei den Worten Marias dahinschmolz (Hld 5,6), wie groß wird dann wohl der Jubel bei den Himmelsbewohnern sein, wenn es ihnen geschenkt ist, ihre Stimme zu hören, ihr Gesicht zu sehen und sich ihrer beseligenden Gegenwart zu erfreuen? Zu Recht ertönten daher in der Höhe Danksagung und Lobgesang (Jes 51,3).

Doch scheinen wir nicht mehr Anlass zum Klagen als zum Jubel zu haben? So sehr sich nämlich der Himmel über ihre Anwesenheit freut, ebenso sehr muss doch folglich unsere Welt hier unten ihre Abwesenheit betrauern! Trotzdem soll unsere Klage verstummen, denn auch wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt (Hebr 13,14), sondern suchen nach der, zu der die selige Maria heute gelangt ist. Wenn wir in dieser Stadt als Bürger eingeschrieben sind, dann ist des wirklich angemessen, dass wir uns auch hier in der Verbannung, an den Strömen von Babel, an sie erinnern, an ihren Wonnen teilhaben und ihre Freude teilen. Das gilt besonders für jene Freude, die heute in so reichem Fluss die Gottesstadt beglückt, dass auch wir noch einen Sprühregen davon spüren, der die Erde benetzt. Vorausgegangen ist uns unsere Königin. Eine Fürsprecherin unserer Pilgerschaft haben wir vorausgeschickt, die sich als Mutter des Richters und Mutter der Barmherzigkeit demütig und wirkungsvoll für das Anliegen unseres Heils einsetzen wird.

Wer kann die Geburt Christi und die Aufnahme Mariens ergründen? So groß die Gnade war, die sie auf Erden vor den übrigen empfing, so groß und einzigartig ist auch die Herrlichkeit, die ihr im Himmel zuteil wird. Denn wenn „kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat und es keinen Menschen in den Sinn gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben" (1 Kor 2,9), was hat er dann der bereitet, die ihn gebar, und ihn, was für alle gewiss ist, mehr liebte als alle? Wer könnte das in Worte fassen? Ja, glücklich ist Maria, in vielfacher Weise glücklich, ob sie nun den Erlöser empfängt oder vom Erlöser empfangen wird: Hier wie dort ist die Begnadung der jungfräulichen Mutter wunderbar, hier wie dort die Gnade der göttlichen Majestät greifbar.

Nach Bernhard von Clairvaux aus einer Predigt zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel

×
Informiert bleiben

Wenn Sie den Blog abonnieren, senden wir Ihnen eine E-Mail, wenn es neue Updates auf der Website gibt, damit Sie sie nicht verpassen.

 

Kommentare

Derzeit gibt es keine Kommentare. Schreibe den ersten Kommentar!
Bereits registriert? Hier einloggen
Freitag, 13. September 2024